Am ersten September-Wochenende ging es – eigentlich eher ungeplant – im Garten der Strauchdiebe noch einmal richtig zur Sache.
Rechterseits vom Rondell hatte einer unserer Vorpächter eine Art „Hecke“ aus Nadelbäumen angelegt. Diese störte uns bisher nicht sonderlich, wir kappten höchstens mal die Spitzen der Bäume. Kürzlich übernahm eine neue Pächterin den Garten auf der anderen Seite dieser „grünen Grenze“. Nicht wir, wohl aber die Eltern des Strauchdiebes befanden anläßlich dieses Ereignisses das es nun Zeit sei, die Baumhecke auf der anderen Seite zu schneiden.
Nach dem Stutzen offenbarte sich nichts Gutes. Der Vorpächter hatte die armen kleinen Bäumchen viel zu dicht gepflanzt – wohl, um möglichst schnell einen blickdichten Sichtschutz zu haben. Dies tat den Fichten auf Dauer nicht gut, dass bewiesen die vielen kahlen Stellen. Den Nadelhölzern reichte wohl weder das vorhandene Licht noch die Nährstoffe im Boden. Hätte der Strauchdieb auch die eigene Gartenseite noch beschnitten, hätten wir wohl nur noch einen braunen, sehr unansehnlichen Flecken an dieser Stelle gehabt.
Perspektivisch hatten wir ohnehin wenig Lust, jährlich bei unserer neuen Garten-Nachbarin vorstellig zu werden um unsere Fichten von ihrer Seite zu schneiden. Das Schnittgut müßten wir dann über zwei Außenwege in unseren Garten zurück transportieren. Die Strauchdiebe überlegten nicht sonderlich lange ehe das neue Projekt stand: Die Mauer Hecke muss weg!
So starteten wir noch am selben Tag damit, die Zweige der Bäume mit einer Astsäge zu entfernen. Ob des dichten Bewuchses gestaltete sich das Herausziehen der unförmig langen, meist bis auf wenige grüne Nadeln kahlen Zweige spätestens ab Hüfthöhe immer schwieriger. Wir beschlossen also, den Fichtenwald zuerst einmal auszudünnen und sägten jeden 2. Baum direkt am Stamm ab. So ließen sich – mit einiger Kraftanstrengung – zumindest direkt mal ganze Bäume aus dem Wirrwarr von Zweigen herausziehen.
Nachdem wir auf diese Art zwei der Fichten entfernt hatten, hielten wir plötzlich inne. Eine genauere Betrachtung unseres bisherigen Schaffens offenbarte eine Art Miniwald. In Reih und Glied standen da Bäumchen, die bis auf ca. 1,20m von Ihren Ästen befreit waren. Durch das Ausdünnen der zwischenstehenden Bäume hatten sie wieder etwas mehr Luft und boten uns einen recht interessanten Blickfang. Irgendwie hatte das was. So beschlossen wir, erstmal nur die Zweige bis auf etwa 1,80m zu entfernen. Dies schafften wir auch noch am Freitag – dann wurde es allerdings langsam dunkel und wir mussten das Projekt vertagen.
Am Samstag waren wir natürlich voller Tatendrang! Allerdings galt es jetzt zuerst, den recht stattlichen Haufen an Baumschnitt von unserer Wiese und hinter dem Kompost zu zerkleinern und irgendwo anders zwischenzulagern. Diese Arbeit hielt uns dann doch ziemlich auf, wir wurden erst zum frühen Abend fertig – hatten es aber geschafft.
Der Sonntag war leider recht verregnet, wir konnten uns daheim nur theoretische Gedanken um die Gestaltung unseres neuen Gartenraumes machen. Zwei Probleme galt es zu lösen. Der Nachbargarten bietet im Moment nicht unbedingt den schönsten Anblick und auch wenn uns der Durchblick zwischen den Bäumen sehr gut gefällt brauchen wir zumindest ein klein wenig Sichtschutz. Erster Gedanke war ein hüfthohes Zaunfeld. Das allerdings erschien uns bei Zeiten als zu teuer. Als preiswerte Alternative wählten wir schließlich die schon an einigen anderen Stellen verwendeten Schilfrohrmatten.
Das zweite Problem konnten wir dann erst am Montag bei einem Besuch des örtlichen Baumarktes lösen. Schon bei der Entfernung der Baumstümpfe wurden die Tücken der flachwurzelnden Fichten offenbar. In diesem Boden konnten wir jegliche Bepflanzung vergessen. Irgendwie musste also neue Erde in dem Bereich aufgeschüttet werden. Damit die nicht direkt beim nächsten Regen wieder weggespült wird, brauchten wir entweder eine Beeteinfassung oder irgend eine andere Lösung.
Fest stand, dass wir gern einen Teil unseres Buntblättrigen Rohrglanzgrases (Phalaris arundinacea ‘Picta’) zwischen die übrig gebliebenen Bäume bringen wollten. Nach einiger Überlegung nahmen wir schließlich fünf Pflanzringe aus Beton in grau mit. Die gewönnen sicherlich keinen Schönheitswettbewerb, würden aber vielleicht gar unser recht wuchsfreudiges Rohrglanzgras ein wenig im Zaum halten können. Wir verbrachten den Rest des Nachmittages damit, die Schilfrohrmatte anzubringen, einige Steine als vordere Beeteinfassung anzuordnen und unser Gras umzusiedeln.
Am Ende des Tages schauten wir sehr zufrieden auf unseren neuen Blickfang. Was jetzt noch zu tun war, schien übersichtlich. Vor die Pflanzringe wollten wir einige unserer Farne umquartieren. In den vorderen Teil des neuen Waldbeetes sollten noch einige Besenheiden (Calluna vulgaris) ihren Platz finden. Mehrere Säcke Erde und Rindenmulch bildeten dafür die Grundlage.