Was Weihnachtsmärkte mit Garten zu tun haben? Eigentlich nichts. Denn selbst die imposanten Weihnachtsbäume wären – in einem Kleingartenverein wachsend – verpönt. Aber was macht man schon in der Adventszeit, wenn das Wetter einen nicht wirklich ins grüne Refugium zieht? Genau: Man spannt einfach mal aus und schlendert gemütlich mit einem Glühwein in der Hand an all den Ständen vorbei, die diverse weihnachtliche Waren feilbieten. Von den etwa 2500 Weihnachtsmärkten deutschlandweit zelebrieren wir unsere kleine Tour jedes Jahr in Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt hat mit dem Striezelmarkt immerhin “Deutschlands ältesten beurkundeten Weihnachtsmarkt” zu bieten.

Das jedenfalls stellte das Rekord-Institut für Deutschland vor zwei Jahren fest. Damit wollte man übrigens einen seit Jahren bestehenden “Wettstreit” um den ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands zwischen Dresden und unserer Kreisstadt Bautzen beilegen: In Dresden beruft man sich auf eine Urkunde aus dem Jahre 1434, welche das Abhalten eines Fleischmarktes auch am „Heyligen Christs Abendt“ erlaube. Dieses Marktprivileg wurde von keinen Geringeren als Kurfürst Friedrich II. und seinem Bruder Sigismund verliehen.

König Wenzel IV. seinerseits hat allerdings bereits 1384 verfügt, dass die Bautzener Bürger fortan jedes Jahr von Ende September bis in die Weihnachtszeit einen Fleischmarkt abhalten dürfen. Daraus wurde alsbald der Weihnachtsmarkt, der seit 2009 den Titel “Bautzener Wenzelsmarkt” trägt. Am Ende fällte man beim Rekord-Institut übrigens ein nahezu salomonisches Urteil: Während der Striezelmarkt in Dresden fortan den Titel “Deutschlands ältester beurkundeter Weihnachtsmarkt” tragen darf, kann sich der Wenzelsmarkt in Bautzen seither als “Deutschlands ältester in einer Chronik genannter Weihnachtsmarkt” bezeichnen.

Dieser kleine Exkurs in die Geschichte interessiert uns allerdings weniger. Unserer Meinung nach ist der Striezelmarkt in Dresden heutzutage zurecht bekannter. Das Bautzener Pendant ist nicht nur kleiner, sondern – wie wir in diesem Jahr feststellen mussten – allein von den Ständen her weit uninteressanter. Aber wir müssen ohnehin gestehen, dass der Striezelmarkt nicht der Grund ist, warum wir uns lieber in Dresden aufhalten. Der ist nett anzusehen, keine Frage. Wir fühlen uns auf dem Weihnachtsmarkt an der Frauenkirche und ganz besonders auf der Mittelalter-Weihnacht im Stallhof viel wohler.

Seit gerade mal 22 Jahren gibt es den dritten Weihnachtsmarkt, den wir in diesem Jahr wieder auf der Festung Königstein besuchten. Als Rahmenprogramm dient uns und einem befreundeten Pärchen dabei seit letztem Jahr der auch an den Adventswochenenden stattfindende Kommandanten-Brunch. Im historischem Ambiente des Erlebnisrestaurants “In den Kasematten” und bei launiger Unterhaltung durch einen der Festungskommandanten läßt sich dabei wirklich famos tafeln und schwafeln. Hernach macht ein Spaziergang mit gut gefüllten Mägen über den Historisch-romantischen Weihnachtsmarkt gleich nochmal so viel Spaß. Uns gefällt vor allem die Auswahl der Stände wirklich sehr. Da gibt es neben Glühwein und Bratwurst eine außergewöhnlich vielfältige Palette von Handwerkskunst – und das in sehr heimeliger Atmosphäre. So läßt sich die gartenfreie Zeit kurz vor Weihnachten doch wunderbar verbringen…

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