Unser “Großer Urlaub” führte uns in diesem Jahr nach Mittelfranken, genauer gesagt nach Bad Windsheim. Manch einer mag sich wundern warum wir erst Mitte September den Haupturlaub antreten. Natürlich könnten wir sagen, dass zu dieser Zeit im Garten der Großteil der Arbeiten erledigt sind und wir so mit einem guten Gewissen eine Woche entspannen können. Doch das war es eigentlich nicht wirklich.

Wir hofften einfach auf einen schönen Altweibersommer, der uns zu dieser Zeit noch gutes Wetter bescheren könnte. Um eins gleich vorweg zu nehmen: Da lagen wir schon mal so richtig falsch. Statt angenehmen Spätsommer-Tagen erlebten wir den – recht frühen – ersten Herbststurm mit dem dazugehörigen Tief “Sebastian”.

Bad Windsheim

Bad Windsheim

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Windsheimer Roland, an der Stadtkirche St. Kilian

Der Montag allerdings begann nach einer recht entspannten Fahrt mit kleinen Regenschauern unterwegs dann durchaus ganz positiv. Als wir in der ehemals freie Reichsstadt Windsheim ankamen und unsere sehr schöne Ferienwohnung bezogen hatten, zog der bewölkte Himmel auf. Bei Sonnenschein unternahmen wir eine erste Exkursion durch die recht verwinkelte Innenstadt mit ihren vielen kleinen Marktplätzen. Hier und da haben wir tatsächlich sehr schöne Ecken gesehen, insgesamt riss uns das Städtchen allerdings nicht sonderlich vom Hocker. Nach einem ganz leckerem Abendessen liefen wir zu unserer Unterkunft zurück und verbrachten den Abend in aller Ruhe und mit einer gewissen Vorfreude auf den nächsten Tag.

Rothenburg ob der Tauber

Ferienwohnung

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Blick vom Balkon unserer Ferienwohnung. Das Wetter sah am Dienstag nicht so schlecht aus. Dem Ausflug nach Rothenburg stand nichts im Wege.

Für den Dienstag hatten wir einen Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber geplant. Dabei kam es uns sehr gelegen, dass der Bahnhof nur 2 Minuten von unserem Domizil entfernt lag. Wir beschlossen also das Auto stehen zu lassen und mit dem Zug die weltbekannte Kleinstadt zu fahren. Dort angekommen sah erst mal nichts nach idyllischem Mittelalter aus. Aber schon nach wenigen Minuten Laufweg konnten wir am Rödertor bereits erahnen, was wir in den nächsten Stunden genauer erkunden sollten: Bestens erhaltene (oder nach historischem Vorbild wiederaufgebaute) altertümliche Häuser, Türme und sonstige Sehenswürdigkeiten.

Praktischerweise konnten wir am Röderturm, einem von zwei begehbaren Türmen in der Stadt, für 1,50€ pro Person gleich mal einen Blick auf  Altstadt und Umland werfen. Schon das war wirklich beeindruckend und wir hatten diesbezüglich echt Glück – erst seit April 2017 kann man diesen Ausblick genießen. Im Anschluss wandelten wir ein Stück über die größtenteils begehbare Stadtmauer, schlenderten langsam und immer wieder den Fotoapparat zückend weiter in Richtung Marktplatz.

Dort war der Treffpunkt für eine Stadtführung, der wir 14:00 Uhr beiwohnten. Eigentlich sind derlei Führungen so überhaupt nicht unser Ding. Zu langwierig, in unseren Vorstellungen oft auch langweilig. Doch gerade in Rothenburg hielten wir es für äußerst sinnvoll, die Sehenswürdigkeiten in ortskundiger Begleitung abzulaufen. Neunzig wirklich kurzweilige und interessante Minuten ließen wir uns für 7,00€ pro Person durch die malerische Stadt geleiten, erfuhren sehr interessante Fakten und Anekdoten über die Stadt und ihre Persönlichkeiten.

Am Ende gestand uns der patenter Stadtführer noch das er für eine Kollegin eingesprungen war und eine Geisterführung später am Tag sein eigentliches Metier sei. Da dieser kleine Rundgang gänzlich anders – aber nicht weniger interessant – sei und uns überdies auch an Orte führen würde derer wir noch nicht ansichtig wurden, beschlossen wir die Gelegenheit zu nutzen und auch diese Führung mitzumachen. Wir hatten nun allerdings noch ein wenig Zeit. Die nutzten wir um das Plönlein (dem wohl bekanntesten Postkartenmotiv der Stadt) und Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf aufzusuchen.

Unsere zweite Führung durch Rothenburg war dann mal absolut kurzweilig. Der Henker der ehemaligen Reichsstadt führte uns an verwunschene Orte, erzählte uns über allerlei Aberglaube und gab nicht zuletzt einen Einblick in das wirklich nicht einfache Leben eines Scharfrichters im Mittelalter. Die eine Stunde verging wie im Fluge, wir konnten am Ende kaum glauben, dass wir wirklich so lange unterwegs waren. Absolut empfehlenswert und ein schöner Abschluss unseres ersten Urlaubstages!

Bad Windsheim: Franken-Therme und Goldener Adler

Das Wetter am Mittwoch sollte sehr ungemütlich werden. “Sebastian”, dass oben angesprochene Sturmtief erreichte Bad Windsheim. Schon nach dem Aufstehen zogen Wolken über den Himmel, es war recht windig. Unser Plan bestand aber ohnehin darin, heute die Franken-Therme in unserem Urlaubsort aufzusuchen. Das war definitiv die beste Idee, die wir für diesen ungemütlichen Tag haben konnten. Allerdings unterschätzten wir den Weg von unserer Wohnung bis dahin ein wenig. So begaben wir uns auf eine kleine Wanderung durch den Kurpark, an dem der Weg zur  Franken-Therme aber zumindest noch halbwegs gut ausgeschildert war. Irgendwann fanden wir dann auch den Parkplatz des Bades, brauchten von da aus aber dank fehlender Ausschilderung noch immer ein Weilchen, ehe wir endlich vor dem Eingang standen.

Das sollte aber noch nicht unsere letzte Anlaufschwierigkeit zum entspannten Baden gewesen sein. Wir sind mit den Gepflogenheiten in Hallenbädern oder Thermen wenig vertraut. Nachdem wir unseren Zeittarif bezahlt hatten, bekamen wir jedenfalls eine Chipkarte in die Hand und zogen uns in einer der Kabinen um. Der richtige Weg hätte uns hernach zu den Schließfächern zwischen Umkleide und Bad führen sollen. Das allerdings wussten wir nicht. Wir schlossen also unsere Habseligkeiten in einem Spind VOR den Umkleiden ein und schlenderten Richtung der Becken.

Nach einiger Zeit bemerkten wir bei anderen Besuchern kleine Armbändchen, die ganz offensichtlich vollkommen anders aussahen, als die welche wir von unseren Spinden am Arm trugen. Auch wunderten wir uns, wo wir denn diese lästigen Chipkarten während der Besuche der eigentlichen Becken verstauen sollten. Alles sehr eigenartig.

Letztendlich wäre die Lösung so einfach gewesen: Ab in die Umkleidekabine, auf der gegenüberliegenden Tür wieder heraus. Einen der vielen dort stehenden Spinde mit unseren Klamotten bestückt, die Chipkarte ins Innere des Verschluss-Apparates gesteckt, den Spind verschlossen, außen das Armband mit Transponder abgenommen und unbeschwert (wie doppeldeutig das ist, erfahrt ihr gleich) ins Badevergnügen gestürzt! Das sind sicherlich Dinge, die jeder halbwegs geübte Hallenbadgänger im Blute hat. Wir nicht. Und ob des Fehlens einer kleinen Einweisung (mündlich an der Kasse oder schriftlich auf einem Hinweisschild) stellten wir uns halt wahnsinnig ungeschickt an.

Aber egal. Eine Therme bezeichnet im Allgemeinen einen Badeort mit natürlichem, meist mineralisierten Grundwasser von über 20°C. In der Franken-Therme ist das Mineral – wie so oft – Salz in unterschiedlichen Sättigungen und variierenden Wassertemperaturen in den unterschiedlichen Becken. Schnell wurde uns ebenso offensichtlich, das derlei Bäder eher von einem älteren Publikum frequentiert werden. Das kam und aber durchaus nicht ungelegen.

Das Highlight in der Franken-Therme ist der Salzsee. Die Sole mit unglaublichen 26,9% Salzgehalt wird aus einer Tiefe von 200 Metern gefördert wo sie in Form eines rund zwölf Meter dicken Salzstockes ruht. Angepriesen wird ein entspannendes Gefühl der Schwerelosigkeit. Man kann buchstäblich auf dem 26-30 Grad warmen Wasser schweben. Uns persönlich war der erste Besuch dieses Sees eher suspekt. Das Wasser fühlte sich beim Hineinsteigen schwer an, bedrückend irgendwie. Es brauchte eine Weile (und den Besuch der restlichen Becken) ehe wir uns auf einen zweiten Gang in den See einließen. Den haben wir dann aber wirklich genossen. Wir ließen uns bei unangenehmem Wind und gerade mal 15°C Außentemperatur sogar in den – wer hätte es gedacht – leeren Freibereich des Salzsees treiben. Einfach wunderbar!

Den Abschluss bildete dann aber nochmals das zum Lieblingsbecken der Strauchdiebin erkorene “Kinderbecken”, wie sie es nannte. 12% Salzgehalt reichten für genug Auftrieb, 36°C Wassertemperatur fühlten sich wie in der Badewanne an. Wem das noch nicht genug Entspannung ist, sollte sich mal so richtig zurücklehnen und auf dem Rücken treibend die Ohren unter Wasser bringen. Dann kann man sogar noch ganz leise klassische Musik hören, die über dem Wasser nicht zu hören ist. Eigentlich hätten wir es noch ewig dort ausgehalten.

Wir hatten aber “nur” ein 3 Stunden Ticket gelöst (welches wir durch einen Besuch im angeschlossenen Restaurant “Salza” noch mit einem 30 minütigem Bonus verlängern konnten). So hieß es irgendwann dann doch wieder Duschen, Umziehen und raus in die ungemütliche Realität. Das Wetter draußen war absolut gegensätzlich zu der Entspannung, die wir in der Franken-Therme genießen konnten. Ein feiner Nieselregen mischte sich mit recht derben Wind. Dummerweise hatten wir keine Schirm mit. Ob der uns angesichts des Windes eine großartige Hilfe gegen den unangenehmen Regen gewesen wäre, sei dahingestellt.

Der Strauchdieb zumindest war noch in der freudigen Annahme, eine Regenjacke übergezogen zu haben. Diese stellte sich allerdings zeitnah als bloße Windjacke heraus. Nässe ließ sie jedenfalls unbeeindruckt durch. Wir kamen also beide nach dem recht langen Heimweg vollkommen durchnässt wieder in unserer Ferienwohnung an und hatten echt wenig Motivation auf weitere Unternehmungen. So bestand der Plan nur darin, nochmal kurz in den nahen Supermarkt zu fahren (ja, wir hatten nicht mal mehr Lust diese 20 Meter zu laufen) und uns im temporären Zuhause ein Abendessen zuzubereiten.

Allerdings scheiterte auch das am Faktor Motivation. Was will man schon großartig Kochen? Salz und Pfeffer waren die einzigen vorhandenen Gewürze, auf Fertiggerichte haben wir ohnehin keine Lust. Also fuhren wir mit einigen lokalen Biersorten wieder an der Ferienwohnung vor und machten uns wenig später mit Schirm auf die Suche nach einer geeigneten Gastwirtschaft für unser Abendbrot. Wir kehrten nach kurzer Zeit im “Goldenen Adler” ein. Das Wirtshaus ist seit 1887 im Besitz der Familie Gerhäußer und blickt so auf eine lange Tradition zurück. Neben einem frisch gezapften regionalem Bier genossen wir hier einen Adlerspieß. Dahinter verbarg sich ein Fleischspieß, wie wir ihn auch aus Ostsachsen kennen. Allerdings in einer Qualität, die ihresgleichen sucht. Wir hatten selten ein so wohlschmeckendes Schweinefleisch, so schön knackiges Gemüse als Beilage. Wirklich sehr empfehlenswert und ein sehr guter Abschluss dieses zwiespältigen Tages. Allerdings sollte man sich sputen: 20:30 Uhr ist Küchenschluss.

Rothenburg ob der Tauber: Museen

Rothenburg ob der Tauber

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Historiengewölbe

So schnell ist es schon Donnerstag. Sturmtief Sebastian hatte uns heute weiterhin im Griff. Die Wettervorhersage allerdings orakelte für den Abend mit teils bewölktem Himmel und allgemein weniger Regen. Nochmal in die Therme? Nee. Das wollten wir nicht. Wir entschlossen uns zu einer Museumstour durch Rothenburg. So waren wir zumindest ein wenig unabhängig vom Wetter.

Als erstes besuchten wir das Historiengewölbe direkt im Rathaus-Innenhof. In den acht Gewölben wurde uns in liebevoll hergerichteten Szenen das Leben und Leiden während des 30-jährigen Krieges nähergebracht. Eines der Highlights ist das Staatsverlies, Rothenburgs ältestes Gefängnis. Es befindet sich direkt unter dem Rathaus und schon die schmalen Treppen, der enge Gang und dann erst recht die Folterkammer als solches lässt einen durchaus erschaudern. Sehr beklemmend weil wahnsinnig klein und gänzlich ohne Fenster empfanden wir auch die eigentlichen Gefängniszellen. Eine Besichtigung lohnt sich auf jeden Fall.

Das Reichsstadtmuseum auf dem Gelände eines ehemaligen Dominikanerinnenkloster war unser nächster Anlaufpunkt. Hier werden auf über 2.500 mdie Sammlungen der Stadt Rothenburg ob der Tauber aus acht Jahrhunderten, die Sammlungen des Vereins Alt-Rothenburg und viele kirchliche und private Leihgaben ausgestellt.

So beherbergt man dort unter anderem die riesige Sammlung Kriegs- und Jagdwaffen von der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert der Stiftung Baumann. Unter den fast 1000 Objekten befindet sich beispielsweise das Jagdensemble der französischen Königin Marie Antoinette, das Jagdgewehr mit Säbel von Jérôme Napoleon oder der Duellpistolenkasten des Fürsten Klemenz von Metternich. 

Unsere persönliche Hauptattraktion im Reichsstadtmuseum war die Klosterküche aus dem 13. Jahrhundert. Sie gilt als eine der ältesten ihrer Art und hat uns wirklich beeindruckt. 

Leider setzte auf dem Weg zu unserem letzten Programmpunkt, dem Mittelalterlichen Kriminalmuseum, der Regen wieder ein und wir suchten erst einmal Unterschlupf in der Ratsstube. Das Wetter draußen wollte auch nach geraumer Zeit nicht besser werden und so beschlossen wir, den Museumsbesuch gegen eine deftige Vesper einzutauschen. Als der Regen dann irgendwann endlich nachgelassen hatte, schlenderten wir noch ein wenig durch das schöne Städtchen, machten einige Bilder und warteten vergeblich auf den in der Wettervorhersage angekündigten Abzug der Wolken. Dieser blieb uns aber leider verwehrt und so kehrten wir noch in der Weinstube “Zum Pulverer” ein. Dort tranken wir unseren ersten fränkischen Wein in wunderschön rustikalem Ambiente, ehe es wieder mit dem Zug zurück in unsere Ferienwohnung ging.. Auch nicht der schlechteste Abschluss eines Urlaubstages.

Würzburg

Würzburger Residenz

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Ostgarten: im Vordergrund die Rosenbeete

 

Am Freitag war endlich wieder besseres Wetter. Wir nutzten die Chance um – wieder mit der Bahn – nach Würzburg zu fahren. Die über 1300-jährige Stadt hat in ihrer Geschichte so einiges erlebt. Im Mittelalter als bedeutendes wirtschaftliches und geistliches Zentrum bekannt, blieb die Metropole auch in der Industriellen Revolution noch von überregionaler Bedeutung. Das sich in dieser Zeit entwickelte imposante Stadtbild wurde leider im März 1945 durch einen Bomenangriff schwer beschädigt. Im Gegensatz zu Rothenburg o.d.T. rekonstruierte man in Würzburg allerdings nur Einzeldenkmäler, keine Bürgerhaus-Ensembles.

Das sieht man dem heutigen Stadtbild der sechstgrößten Stadt Bayerns dann natürlich direkt an. Hier und da mal eine schöne Kirche, ringsum allerdings typische Bauten einer neuzeitlichen Großstadt. Der erste AHA-Effekt kam für uns erst an der Würzburger Residenz. Während man den Residenzplatz vor dem eigentlichen Gebäude zu einem großen Parkplatz umfunktionierte, wusste uns der Hofgarten dahinter und all die anderen kleinen Gartenräume ringsherum schon mehr zu gefallen.

Weiter ging es zur Alten Mainbrücke, der ältesten Steinbrücke Würzburgs, welche die Altstadt am rechten Mainufer mit der gegenüberliegenden Festung Marienberg verbindet. Wir tranken am Fuße der Brücke bei schönstem Sonnenschein ein kleines Bierchen und machten uns danach auf den Weg zum Marienberg.

Festungen sind meist recht zweckmäßige Wehranlagen, die nur wenig mit dem Charme einer mittelalterlichen Burg zu tun haben. Genau so sah es hier auch aus. Wir fanden mitten in der Anlage zwar noch einen alten Bergfried, der um 1200 erbaut wurde, die restliche Bebauung ist aber eher aus der Zeit des deutschen Bauernkrieges um 1525. Gefallen hat uns hier vor allem der Fürstengarten, der etwa zur selben Zeit erstmalig erwähnt wird. Damals war er noch eine mittelalterliche Gartenanlage, um 1700 erhielt er seine heutige Form.

Viel mehr gibt es über Würzburg nicht zu berichten. Der Tag unseres Besuches war gleichfalls der Beginn des jährlich begangenen Stadtfestes. Dabei setzt man hier wohl vor allen Dingen auf Musik. 200 Stunden Live-Musik unterschiedlichster Ausrichtung sollten über das Wochenende geboten werden. Wir sahen einige Bühnen und Künstler auf unserem Weg zurück von der Festung und wären hier und da sicher gern ein wenig länger stehen geblieben. Allerdings fehlte uns ein wenig die Muse. Schließlich galt es, in all dem Getümmel und gänzlich ohne eine Ausschilderung den Weg zum Bahnhof zu finden…

Bad Windsheim bei Nacht

Bad Windsheim

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Kornmarkt: links das ehemalige Gasthaus zur Sonne verputztes Fachwerk, im Kern 1318 / rechts das Brauereigasthaus, im Kern spätmittelalterlich, bezeichnet „1765“

Als wir wieder in Bad Windsheim ankamen, dämmerte es bereits. Einem kurzen Abstecher in die Ferienwohnung folgte die allabendliche Suche nach einem Restaurant. Das ist in unserem Urlaubsort nicht immer einfach. Heute beispielsweise landeten wir im Brauhaus Döbler. Dort bestellten wir ein Bier und durchforsteten die Karte. Das Bier wurde uns zügig gebracht, Anstalten nach einer Essensbestellung machte die Kellnerin aber nicht. Uns war es zu dumm zu fragen. So tranken wir aus, bezahlten und gingen wieder.

‘Was nun?’ fragten wir uns nicht gänzlich zu Unrecht. Die meisten Gasthäuser überraschen hier mit frühem Küchenschluss. Da brauchten wir es kurz nach 21:00 Uhr nicht mehr versuchen. Wir machten uns schließlich auf den Weg zu einem im Internet gut bewerteten Griechen. Darauf hatten wir Appetit! Weit laufen mussten wir nicht. dafür staunten wir am Eingang allerdings nicht schlecht: Aus dem Griechen ist auf wundersame Weise ein Italiener geworden. [Später sollten wir allerdings bemerken, dass der Grieche ein kleines Stück weiter die Straße gewesen wäre.]

Nach einem italienischen Abendessen, das bestenfalls Kantinen-Niveau hatte (Tomate-Mozarella OHNE Basilikum, dafür mit getrockneter Fertigkräuter-Mischung war die Krönung), beschlossen wir die fast schon obligatorischen Fotos unseres Urlaubsortes bei Nacht zu machen.

Ehrlich gesagt war die Motivation auf Grund des zwar preiswerten, dafür wenig leckerem Essen nicht sonderlich hoch. Glücklicherweise fand der Strauchdieb eine Kameraeinstellung, die nahezu jedes Bild direkt beim ersten Versuch glücken ließ. Wir konnten also recht schnell den Weg in die Ferienwohnung antreten und den Tag in Ruhe ausklingen lassen.

Bad Windsheim: Kurpark

Bad Windsheim, Kurpark

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Herbstbeet

Der Samstag brachte dann leider kein schönes Wetter. Regnerisch, windig. Eben genau, wie wir es leider in unserer Urlaubswoche so oft erleben mussten. Irgendwann resigniert man ob derlei Wetterlagen dann doch und wir machten es einfach nur in unserer Ferienwohnung bequem und sahen fern. Gegen 16:00 Uhr lockerte der Himmel dann tatsächlich auf. Wir nutzten die Gelegenheit und machten uns auf zum Hotel um unsere Rechnung zu begleichen. Wo wir schon einmal auf den Beinen waren beschlossen wir einen kleinen Spaziergang durch den 110 Jahre alten, 36 Hektar großen Kurpark zu unternehmen. Mit 25,7 Hektar denkmalgeschütztem Anteil ist er sogar der größte dieser Art in Bayern.

Tja, was soll man sagen? Natürlich konnten wir Mitte September nicht mehr mit einer opulenten Blütenpracht rechnen. Trotzdem waren einige der angelegten Beete wirklich noch sehr sehenswert. Dazu gehörte ein Sukkulentenbeet, welches wirklich beeindruckend aussah und viele kleinere Herbstbeete, die genau jetzt ihre volle Blütenpracht zeigten. An anderen Stellen allerdings waren wir weniger begeistert. So gab es im Kurpark auch einen kleinen Kräutergarten. Hier fanden wir eher ungepflegtes Brachland denn ein informatives Areal mit allerlei Heilkräutern vor. Alles in allem hat sich der kleine Spaziergang durch das grüne Refugium aber durchaus gelohnt.

Bad Windsheim: Fränkisches Freilandmuseum

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Am Sonntag war dann bereits das Ende unseres Urlaubs in Mittelfranken gekommen. Wie immer hatten wir das Gepäck schon am Vorabend ins Auto verbracht und morgens nur noch ein wenig Proviant für die Heimfahrt zurechtgemacht. Dieses Jahr wollten wir allerdings nicht direkt losfahren. Wir hatten beim Check-Out im Hotel schon nachgefragt, ob denn unsere Ferienwohnung am nächsten Tag bereits wieder belegt sei. War sie nicht und so konnten wir das Auto auf dem Parkplatz stehen lassen und bei Sonnenschein zum Fränkischen Freilandmuseum laufen.

Für 7,00 € Eintritt kann man sich dort auf einen Rundgang durch 700 Jahre fränkischer Alltagsgeschichte begeben. Über 100 Gebäude hat man in sechs verschiedenen, nach Regionen und Themen angeordneten, Baugruppen aufgebaut und eingerichtet. Darunter befinden sich neben vielen Bauernhöfen und Handwerkerhäusern auch ein Schulhaus und gar ein kleines Jagdschlösschen.

Uns wurde recht schnell klar, dass der Besuch des Museums ein wenig mehr Vorbereitung und Weitsicht bedurft hätte. Weder die 45 Hektar Gesamtfläche noch die Zeit, die wir insgesamt für die Besichtigung all der wirklich interessanten “Ausstellungsstücke” benötigten, hatten wir bedacht. Noch dazu fand an diesem Wochenende das Herbstfest statt, welches zusätzliche Attraktionen bot. Unser Proviantpaket lag im Auto, Geld wollten wir vor dem Besuch nicht erst noch holen.Wir schätzten, in einer bis anderthalb Stunden alles gesehen zu haben. Das allerdings war ein großer Irrtum!

Der Besuch des Fränkischen Freilandmuseum ist idealerweise als Tagesausflug zu planen. Es gilt nicht nur die angesprochenen über 100 Häuser zu besichtigen, hier wird ebenso auf das Drumherum großen Wert gelegt. So gibt es an den Bauernhäusern immer einen liebevoll bewirtschafteten Bauerngarten zu bewundern, die Wege zwischen den einzelnen Baugruppen halten so einige kleine Überraschungen und Verweilmöglichkeiten bereit.

So kommt man beispielsweise kurz vor der Baugruppe Mittelalter an einer alten Scheune vorbei, die sich als äußerst interessantes Archäologie-Museum entpuppt. Oder man entdeckt eine Baustelle, an der gerade ein im Jahre 1450 erbautes Badehaus transloziert wird. Das Geschehen kann man sich auf einem eigens aufgeschütteten Erdhügel von einem hölzernen Podest aus anschauen.

Hätten uns Hunger und anstehende Heimfahrt nicht gehindert, wären wir hier gern länger hier geblieben. So aber machten wir uns nach dem Besuch des Alten Bauhofes, einem ebenfalls zum Museum gehörenden Ensembles inmitten der Stadt auf zu unserem Auto und wenig später gestärkt zur Heimfahrt auf.

Kleines Fazit

Ein Urlaub in der Gegend um Bad Windsheim und Rothenburg ob der Tauber lohnt sich auf jeden Fall. Wir hatten leider mit dem Wetter ein wenig Pech und deshalb längst nicht alles Sehenswerte erkunden können. Andererseits war es sicher nicht von Nachteil, Rothenburg außerhalb der eigentlichen Urlaubssaison gesehen zu haben. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie überlaufen dieses eindeutige Highlight unserer Reise zu dieser Zeit ist. Weitere Höhepunkte waren das Freilandmuseum in Bad Windsheim und – nach einigen Anfangsschwierigkeiten auch die Franken-Therme.

Wetterdaten für die 37. Kalenderwoche

(11.09.2017 bis 17.09.2017)
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